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Veröffentlicht von Dennis Kallerhoff

Geschichte des Hamburger Bieres – nach Ratsherrn Art


„Erst war das Bier da, dann das Brot. Die sogenannte ‚First beer, then bread‘ Theorie“, sagte der Führer bei der Ratsherrn Brauerei. Er hieß nicht Jonas, sondern war der andere mit Bart. „Bier ist eine alte Kunst. Es war wenig Wissen zum Bierbrauen notwendig. Getreide, Wasser, kochen, Hefe aus der Luft dazu – fertig.“

Ich habe bei der Führung der Ratsherrn Brauerei am letzen Samstag viel über die Hamburg Biergeschichte gelernt. Auch einiges über den Herstellungsprozess von Bier, das ich leider schon wieder vergessen habe. Ich verweise auf den Wikipedia-Artikel. Zurück zur Biergeschichte.

Im Mittelalter war Hamburg die Hochburg des Bieres. Die Hamburger kamen durch die Hanse früh mit Händlern in Kontakt, die das Bier aus dem Orient mitbrachten. Das Bier wurde schnell populär. Warum? Bier bedeutete Leben. Das Wasser aus den Fleeten war verschmutzt und nicht trinkbar. Beim Bierbrauen wird das Wasser erhitzt und die meisten Bakterien verschwinden. Trinkst du Wasser, kriegst du Durchfall und stirbst. Trinkst du Bier, überlebst du. Eine einfache Wahrheit, die Mütter mit Babies vor Herausforderungen stellte: gibst du dem Baby Wasser oder Bier? Der durchschnittliche Bierkonsum lag bei fünf Litern am Tag – Babies lagen (wahrscheinlich) drunter. Zu Hochzeiten siedelten 527 Brauerei in Hamburg.

Heute kommt Hamburg auf 11 Brauereien, Tendenz steigend. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Einige Dinge: (a) Zwei Weltkriege, (b) die steigende Popularität von anderen Getränken und (c) das Brauereisterben in Deutschland. Der Markt ist konsolidiert und wird von großen Mulitmarken wie Holsten dominiert. Holsten war es auch, der 1997 die altehrwürdige Marke Ratsherrn kaufte. Aus dem Premium Pils wurde Plörre. Die Art Bier, die es an der Tankstelle für ein paar Cent hinterhergeworfen wurde.

2000 musste Holsten durch einen Entscheid des Bundeskartellamts eine Biermarke abgeben. Das war Ratsherrn. 2005 kaufte die Nordmann Gruppe die Marke und startet 2012 die Produktion in den Schanzenhöfen neu. Schon 2016 ist Ratsherrn die zweitgrößte Brauerei (nach Ausstoß) in Hamburg, nach Holsten. Die positive Entwicklung verdankt es der aufstrebenden Craft Beer Bewegung und seiner Experimentierfreude. Nämlich: Neben der Produktionsstraße hat Ratsherrn eine Mikrobrauerei, in welcher sich ein Ire komplett austobt. Mal ein Bier mit Kirschnote, mal in Fässern gelagerte Biere. Die Kreation werden in geringer Stückzahl hergestellt und dann im Shop verkauft. Verkauft sich das Bier gut, kommt es in die große Produktionsstraße. Verkauft es sich schlecht, dann eben nicht. Eine kleiner Markttest, aus dem u.a. das IPA und das Summer Ale hervorgingen.

An alle Bier-Enthusiasten: jeden Freitag findet im Shop bei Ratsherrn ein Beer Tasting statt. Open Bottle quasi. Neben den eigenen Marken werden verschiedene Craft Beer verköstigt. Die Empfehlung des Tages von Nicht-Jonas: Circle 8. Ein lokales Bier aus Hamburg, natürlich aus einer Mikrobrauerei.

Die Tour ist auf jeden Fall witzig und empfehlenswert. Es gibt drei Biere zum Verkosten: das Zwickel, ein Jungbier, welches nur im Fass „serviert“ wird, das Rotbier, mit einer malzigen Note und das fruchtige Male Ale, mit einem Hauch von Zitrusfrüchten.

„Danke für den Besuch. Wir sehen uns an einem Freitag zum Beer Tasting.“, sagte der bärtige Nicht-Jonas zum Abschied. Ja, werden wir!


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