Amazon in Q2/2016 – die digital Holding
Amazon hat diese Woche seine Zahlen für Q2/2016 bekannt gegeben und auf die letzten drei Monate zurückgeschaut:
- der Umsatz ist um 31% auf 30,4 Mrd. USD gestiegen
- das operative Ergebnis hat sich fast verdreifacht auf 1,3 Mrd. €
- das Ergebnis hat sich verzehnfacht auf 857 Mio. USD von 92 Mio. USD
- der free cash flow – also Geld, welches reinvestiert werden kann – hat sich auf 7,3 Mrd. USD erhöht
Absolut beeindruckende Quartals-Zahlen. Warum? Vier Gründe:
- Amazon scheint die „Mathematik“ der großen Zahlen zu ignorieren. Je größer Umsätze eines Unternehmens werden, desto geringer wird normalerweise das relative Wachstum. Das Unternehmen von Jeff Bezos schafft es aber bei einem Umsatzvolumen von über 30 Mrd. USD(!) in einem Quartal weiter über dem Markt zu wachsen.
- Amazon liefert das fünfte Quartal in Folge Gewinn ab – etwas, dass man früher nicht gesehen hat. Das internationale Geschäfts ist allerdings noch immer defizitär.
- Amazon Web Services sind Cash Cow #1 – sie tragen mehr zum Ergebnis bei, als das E-Commerce Geschäft in den USA. Zudem sind die Cloud-Services der schnellsten wachsende Geschäftsbereich.
- Amazon generiert Unmengen von Cash aus einem operativen Geschäft, welche weiter in (a) Internationalisierung, (b) Prime und Inhalte, (c) Technologie und (d) Logistik investiert werden.
Gerade der letzte Punkt ist interessant. Wo legt das US-Unternehmen aus Seattle zur Zeit seine Schwerpunkte? Wo wird Geld investiert?
Amazon veröffentlicht regelmäßig die (selbst gewählten) Highlights der vergangenen drei Monate. Die Highlights sind interessant, da sie einen Rückschluss auf die aktuelle Strategie bzw. den Unternehmensfokus zulassen. Früher ging es in den Highlights primär um den Marktplatz, neue Kategorien und neue Märkten – also E-Commerce. Die Highlights im Bericht Q2 sind gleich verteilt auf fünf verschiedene Bereiche (mit gewissen Unschärfen):
E-Commerce spielt natürlich immer noch eine relevante Rolle. Allerdings ist es ein Bereich von vielen. Gerade alles rund um Content & Prime wird aktuell auf die „Hauptbühne“ geschoben. Und dort wartet mit AWS schon lange der heimliche Star des Amazon-Universums.
Fazit: Aus dem E-Commerce Unternehmen Amazon ist inzwischen ein Digital-Universum geworden. Wer Amazon inzwischen als reine E-Commerce Company betrachtet, blendet einen großen Teil des Unternehmens aus. Wäre schade – man verpasst eine tolle Entwicklung.
Fotoquelle: unsplash.com/@fresonneveld
F. Berger ( )
Und trotzdem ist Amazon meiner Meinung nach immer noch „am Anfang“. Was aktuell geplant ist und in den nächsten Monaten und Jahren von Amazon umgesetzt wird, bringt Amazon meiner Meinung nach noch mehr Wachstum als sie es bislang schon haben, wie z.B. die Tageslieferungen und vor allem hier der Bereich Lebensmittel, die Bereiche Cloud, Filme (auch Sportprogramm wie Bundesliga) & Co.
Für alle anderen großen (und sowieso kleinen) Shops (bis 200, 400, 500 Mio Umsatz pro Jahr) wird es schwierig, langfristig gegen Amazon standhalten zu können, da es dann völlig egal ist, ob Amazon bei den Produkten 1, 2 oder 5 Euro teurer ist – es ist einfach eine Frage der Bequemlichkeit nur bei einem oder vielen verschiedenen Dienstleistern Kunde zu sein.
Dennis Kallerhoff ( )
D’accord. Glaube ebenfalls, dass Amazon die nächsten Jahre noch massiv weiter wachsen wird. Der Aufbau der Logistik und v.a. der Food-Bereich werden zulasten des Ergebnis gehen, aber dafür haben (a) die Aktionäre (wohl) die Geduld und (b) Amazon den Cash Flow.
Was weitere Shops angeht, sehe ich das nicht so pessimistisch. Glaube, dass es da noch genug (große) Nischen und clevere Kundenbindungsmodelle gibt. Was das Aufkommen einer richtig großen Plattform für alle Sortimente gibt – da wird wohl neben Amazon wenig Platz sein, vgl. https://blog.kallerhoff.org/2016/07/25/traumberuf-e-commerce-plattform-werden/
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Veröffentlicht von Dennis Kallerhoff — ( )
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